Daniela Knor

Schriftstellerin

Über den Roman und die Arbeit an „Roter Fluss“

Nachdem das Projekt „Hjaldinger-Saga“ noch einmal verschoben werden musste, hatte ich dennoch Lust, einen Roman über Thorwaler zu verfassen. Allerdings wollte ich keine Seeschlachten und Entdeckerfahrten in den Mittelpunkt stellen, weil das bei der geplanten Hjaldinger-Geschichte natürlich den Hauptanteil ausmacht. Was aber haben Thorwaler in ihrer Historie an Land eigentlich getrieben? Da boten sich ihre Auseinandersetzungen mit den Orks aus dem benachbarten Orkland an.

Nachdem ich mich für eine Konfrontation mit den Orks entschieden hatte, fehlte mir noch eine interessante Hauptfigur. Der Zufall (?) kam mir dabei zu Hilfe. Als ich eine Iron Maiden-CD hörte, bohrte sich eine Textzeile in meine Ohren und ging mir nicht mehr aus dem Kopf. „Don’t you think I’m a savior. Don’t you think I can save your life.“ Abgelöst von dem vollkommen anderen Kontext in dem Lied dachte ich mir, wer so etwas sagt, hat ein echtes Problem. Aus meinen Überlegungen, wer in welcher Situation so etwas sagen oder denken würde, entstanden Hjalgar Herjulfsson und seine Geschichte.

Während ich an „Roter Fluss“ gearbeitet habe, sind mir die Thorwaler noch um einiges mehr ans Herz gewachsen, was sich für den Leser hoffentlich positiv bemerkbar macht. Auch wenn die Klischees vom trinkfreudigen, rauflustigen Barbaren, der sich tollkühn auf jede Herausforderung stürzt, nach wie vor ihren wahren Kern haben, sind die Thorwaler doch sehr viel mehr und haben (im Vergleich mit dem Mittelreich) eine ganz eigenständige Kultur. Religion, Rechtsempfinden und Wertvorstellungen unterscheiden sich oft erheblich, wobei ich mich stark an den Texten der neuen Spielhilfe für Thorwal orientiert habe. Aigur und Thure zeigen, dass Thorwaler durchaus tragische Figuren sein können, die auch in der hoffnungslosesten Situation noch bereit sind, sich für ihre Verwandten und Freunde aufzuopfern.

Ein Kapitel für sich ist Gorwin, der Praiosdiener aus Andergast. Nach unzähligen fiesen Inquisitoren und gestrengen Priestern adliger Abstammung wollte ich einmal versuchen, einen Praiosgeweihten ganz anders, aber trotzdem völlig in seinem Glauben verhaftet darzustellen. Denn in den offiziellen DSA-Texten wird immer betont, die meisten seien adliger Herkunft, aber eben nicht alle. Und wenn so ein einfacher Mann (spät berufen durch ein einschneidendes Erlebnis mit seinem Gott) dann die sechs Jahre der Ausbildung hinter sich hat, ist er doch kein vollkommen anderer Mensch geworden als in den dreißig oder mehr Lebensjahren zuvor, oder?

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